Für sieben Spieler des FC Bayern könnte es der absolute Wahnsinns-Sommer werden.
Mit dem Klub spielt der designierte deutsche Meister noch um den DFB-Pokalsieg und steht obendrein im Endspiel der Champions League. Der Traum vom Dreifachtriumph ist längst keine Utopie mehr. Setzten die Münchner WM-Fahrer jetzt sogar noch einen drauf? Und machen mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft aus dem Triple gar ein Quadrupel? Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose, Mario Gomez, Thomas Müller, Jörg Butt und Holger Badstuber würden wohl für immer als die „Glorreichen Sieben“ gefeiert werden.
Bayern-Streichkandidaten - das macht keinen Sinn
Anfang der Woche rutschte Butt aufgrund der Verletzung von René Adler in den Nationalmannschaftskader. Am Tag der Nominierung überraschte der Bundestrainer mit einer weiteren Personalie. Holger Badstuber ist in der engeren Auswahl dabei. Bis zum 1. Juni hat der 50-jährige Coach nun Zeit, um seinen vorläufigen WM-Kader von 27 auf 23 Spieler zu reduzieren. Dass ein Bayern-Spieler durchs Raster fällt, ist sehr unwahrscheinlich. Da die vermeintlichen Wackelkandidaten Müller und Badstuber ohnehin erst nach dem Champions-League-Finale am 25. Mai zum Team stoßen, hätten sie keine Zeit mehr im Training auf sich aufmerksam zu machen. Folglich hätte Löw sie erst gar nicht nominieren brauchen. Klose, Gomez und Co. standen ohnehin nie zur Debatte.
Bayern-Block - das macht Sinn
Mit der Nominierung der sieben Bayern-Akteure hat Löw ein klares Zeichen zur Blockbildung gesetzt. Es ist mehr als nur eine Alternative für ihn, im Ernstfall auch auf alle Bayern-Spieler zurückzugreifen. Löw kalkuliert mit der Sieger-Mentalität der Triple-Anwärter. „Es ist zu spüren, dass sie vor Selbstbewusstsein strotzen“, bemerkte Löw. „Für alle Spieler ist es ungemein wertvoll, wenn sie mit Titelgewinnen in so ein Turnier gehen.“ Kein Wunder, dass der Nationalcoach sogar in Betracht zieht, Butt als Nummer eins ins Tor zu stellen. Löw: „Jörg Butt hat Turniererfahrung, er hat in dieser Saison hervorragende Spiele gezeigt. Er kommt mit sehr viel Selbstvertrauen.“
Löw lobt Shooting-Star Badstuber
Der 35-jährige Butt könnte seinem Münchner Defensiv-Partner Badstuber, der bis dato noch kein einziges A-Länderspiel vorweist, führen und somit zusätzliche Stabilität verleihen. Einer allein hätte wohl den Sprung in die erste Elf nicht geschafft. So aber könnten sie mit ihrer Eingespieltheit punkten und letztlich beide in die Startformation rücken. Auf der Innenverteidiger-Position ist lediglich Per Mertesacker gesetzt. Badstubers Konkurrenten sind Serdar Tasci, Heiko Westermann und der Berliner Arne Friedrich, der mit Hertha BSC abgestiegen ist. Das klingt machbar für den Bayern-Youngster. Löw schwärmt von den Qualitäten des 21-Jährigen: „Er spielt ganz einfach, sachlich, ruhig. Und er ist auch taktisch besser geworden. Er macht sehr wenig Fehler. Man spürt bei ihm eine gewisse Abgeklärtheit - auch in den wichtigen Spielen."
Allzweckwaffe Müller drängt in die erste Reihe
Während Lahm und Schweinsteiger ohnehin gesetzt sind, könnte Klose zusammen mit Gomez stürmen und Allzweckwaffe Müller im Mittelfeld aushelfen. Oder aber die drei wechseln sich vorne ab. Löw: „Thomas Müller kann ganz vorne im Sturm spielen. Er kann hängender Stürmer spielen. Er kann aus der Tiefe kommen und über die Seite. Er ist ausgestattet mit unheimlich viel Instinkt und Raffinesse. Und er ist immer dort anzutreffen, wo die größte Gefahr herrscht. Er ist bei allen Aktionen an vorderster Front. Deswegen erzielt er Tore und das macht ihn sehr wertvoll.“
Noch viel mehr Spieler mit dem Bayern-Gen infiziert
Mit Toni Kroos ist sogar ein achter Münchner dabei. Der 20-Jährige steht beim deutschen Rekordmeister unter Vertrag, war aber anderthalb Jahre an Bayer Leverkusen ausgeliehen. Ab 1. Juli zählt er wieder offiziell zum Kader von Trainer Louis van Gaal. Mit Lukas Podolski, Michael Ballack, Marcell Jansen und Piotr Trochowksi stehen darüber hinaus noch vier weitere ehemalige Bayern-Spieler im vorläufigen Aufgebot. Insgesamt kommt Löw also auf zwölf Spieler, die die Mia-san-mia.Mentalität des FC Bayern bereits kennen gelernt haben.
Deutschlands zweiter WM-Titel als Blaupause?
Bei der WM 1974 standen ebenfalls sieben Spieler aus München im WM-Kader: Sepp Maier, Franz Beckenbauer, Georg Schwarzenbeck, Uli Hoeneß, Paul Breitner, Gerd Müller und Jupp Kapellmann. Bis auf Kapellmann waren alle im Endspiel gegen die Niederlande dabei. Das Ende ist bekannt: Deutschland wurde Weltmeister