Sebastian Vettel präsentiert sich in Malaysia deutlich verbessert, der Rückstand schmilzt. Dennoch gibt es noch viel Arbeit.
Immerhin, Sebastian Vettels Draht nach oben scheint intakt.
"Wenn es regnet, ist alles möglich", sagte der Weltmeister nach seinem dritten Platz im freien Training von Malaysia. Wenige Minuten später fielen Sturzbäche auf den Kurs in Sepang, Donner grollte und Blitze zuckten durch den dunklen Himmel.
Der Seriensieger der vergangenen Jahre arbeitet mit seinem Team hart, um den Rückstand auf die Silberpfeile zu verkürzen.
Lichtblicke wie der dritte Platz am Freitag lassen hoffen, und dennoch kann Red Bull vor dem Rennen am Sonntag ein wenig Hilfe weiter gebrauchen. Das machte Vettel auch am Freitag deutlich.
Zwar fühle er sich wohl mit dem Auto, das immer konkurrenzfähiger wird. Doch WM-Spitzenreiter Nico Rosberg drehte im Mercedes auch im Training von Malaysia die schnellste Runde, dessen Teamkollege Lewis Hamilton hinterließ als Vierter ebenfalls einen guten Eindruck.
"Wir sind sicher nicht die Favoriten an diesem Wochenende", sagte Vettel daher.
Zumal sich auch die Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen (Zweiter) und Fernando Alonso (Fünfter) konkurrenzfähig präsentierten.
Doch es sind komplizierte Zeiten in der Formel 1, am zweiten Rennwochenende nach dem Wechsel zu den Hybrid-Turbomotoren suchen die meisten Teams noch nach ihrer Position.
Auch kleine Fortschritte werden daher genau beachtet, und die erkennt Vettel seit dem enttäuschenden Aus beim Auftakt in Australien.
"Wir kämpfen zur Zeit vor allem gegen uns selbst, aber wir werden immer besser", sagt der 26-Jährige, "jede Runde hilft."
Die größten Sorgen bereitet dabei weiter die Software zur Motorensteuerung.
Schon in Melbourne hatte sie Vettel zur frühen Aufgabe gezwungen, nachdem sein Bolide am Freitag einen guten Eindruck hinterlassen hatte.
"Der Rest des Autos stimmt, Gott sei Dank haben wir da nicht auch noch Sorgen", sagt Vettel und gibt einen Einblick in die komplizierte Bord-Elektronik, die auch am Freitag vereinzelt Probleme machte.
"Es ist soviel Software im Wagen, da hilft es manchmal, das Auto einfach neu zu starten", sagt der Hesse, "wie zuhause am Computer. Auch Zufall spielt dabei eine Rolle, und der Zufall hat uns in Australien eine übergebraten: Als wir das Auto nach dem Rennen angelassen haben, war plötzlich alles in Ordnung. Da haben wir wohl noch nicht die richtige App gefunden."
Doch den Fortschritt, den Red Bull zweifellos seit den Wintertests gemacht hat, dokumentiert auch der Blick auf andere Teams mit dem problematischen Renault-Motor.
Lotus etwa ist das größte Opfer der neuen Turbo-Ära, der Vierte der Konstrukteurs-WM des Vorjahres hat mit seinen Piloten Romain Grosjean und Pastor Maldonado bislang kaum eine konkurrenzfähige Runde gedreht.
Red Bull hat dagegen trotz des Rückstandes auf Mercedes mittlerweile eine Geschwindigkeit gefunden, um auf das Podium zu fahren.
Und vielleicht hilft in Malaysia ja tatsächlich der Himmel mit. Zumindest für das Qualifying am Samstag (ab 09.00 Uhr) sind wieder starke Gewitter angesagt.